Australische Teekultur

Australische Teekultur

„G’day, Tea Time“, Teegenuss in Down Under – oder: Die australische Teekultur

Australien – Ort der Sehnsucht und Land der Kängurus, weite Surfstrände und … Teekannen? Tatsächlich! Wer glaubt, dass Down Under nur für Kaffee und BBQ bekannt ist, der hat die australische Teekultur noch nicht erlebt. Denn auch am anderen Ende der Welt wird fleißig Tee getrunken, und das mit einem ganz eigenen Charme.

Natürlich, die britischen Wurzeln und damit die britische Teekultur lassen sich nicht leugnen: Ein ordentlicher „cuppa“ gehört für viele Australier zum Alltag wie das Vegemite auf Toast. Doch typisch australisch wäre es nicht, wenn man nicht ein bisschen Eigenständigkeit in die Tasse zaubern würde. Hier trifft das feine Porzellan auf den robusten „Billy“, eine Blechkanne, die am Lagerfeuer baumelt und den Tee für Abenteurer und Outback-Fans zubereitet.

Ob im schicken Café in Melbourne oder unter freiem Himmel im Busch – Tee trinken ist in Australien mehr als nur ein Getränk, es ist ein Lebensgefühl. Und was wäre eine gute Tasse Tee ohne das passende Gebäck? Von klassischen Scones bis zu den legendären Lamingtons gibt es einiges zu entdecken.

Die Billycan

Die Billycan ist so etwas wie der Star unter den australischen Teekesseln – nur eben viel rustikaler und mit einem Hauch Outback-Romantik. Ursprünglich war die Billycan nichts anderes als eine leere Konservendose, die früher mal Dosenfleisch oder Suppe beherbergte. Diese Dose wurde von findigen Goldsuchern und Abenteurern im 19. Jahrhundert kurzerhand zum Wasserkocher umfunktioniert, wenn der klassische Teekessel fehlte.

Mit einem praktischen Drahtbügel versehen, hing die Billycan über dem Lagerfeuer und wurde zum unverzichtbaren Begleiter, wenn es darum ging, im australischen Busch eine ordentliche Tasse Tee aufzusetzen. Der Tee wird dabei direkt in der Billycan mitgekocht – meist ein milder Schwarztee wie Ceylon oder Darjeeling, manchmal mit einigen frischen Eukalyptusblättern für das gewisse Extra, was den Tee besonders intensiv macht.

Heute gilt die Billycan als Symbol für das australische Buschleben und eine entspannte Teekultur  – ein Stück Nostalgie, das bei Lagerfeuern und touristischen Outback-Touren immer noch hoch im Kurs steht. Und wer einmal „boil the billy“ gehört hat, weiß: Das bedeutet schlicht und einfach, Tee auf die australische Art zu machen.

Und so wird „boil the billy“ gemacht:

Zunächst wird die Billycan großzügig mit Wasser gefüllt und direkt über das offene Feuer gehängt – echtes Outback-Feeling inklusive. Sobald das Wasser vor sich hin brodelt, kommt der Tee hinzu, zum Beispiel ein kräftiger Ceylon OP Schwarztee. Wer mag, kann das Ganze mit etwas frischem Eukalyptus (oder ein paar Minzblättern aus dem eigenen Garten) verfeinern. Je nachdem, wie intensiv der Tee werden soll, lässt man ihn einfach etwas kürzer oder länger ziehen. Ist der perfekte Geschmack erreicht, wird der Tee in Tassen oder robuste Blechbecher verteilt und nach Belieben mit Rohrzucker und einem Schuss Milch abgerundet. Und falls nicht alles auf einmal getrunken wird? Kein Problem, der Rest bleibt einfach in der Billycan und kann später ganz unkompliziert wieder aufgewärmt werden.

Tee und Gebäck – die perfekte Symbiose

Zur australischen Teekultur gehört auch Gebäck – hier zeigt sich die Vielfalt zwischen Tradition und australischem Flair. Ganz klassisch werden gerne Scones serviert, fluffige Teebrötchen, die mit Clotted Cream und Marmelade zum echten Genuss werden. Das Rezept finden Sie hier.  Wer es noch etwas süßer mag, kommt an den berühmten Lamingtons nicht vorbei: Diese kleinen, lockeren Biskuitwürfel werden in Schokolade getaucht und anschließend in Kokosraspel gewälzt – ein echter australischer Kult-Klassiker, der bei keinem Afternoon Tea fehlen darf. Hier ist ein Rezept für Lamingtons, sie sind recht einfach herzustellen:

Sie brauchen für den Teig:

  • 200 g Mehl (Type 450)

  • 1 EL Maisstärke (Maizena)

  • 100 g Zucker (fein)

  • 100 g weiche Butter oder Margarine

  • 2 Eier (Klasse M)

  • 2 TL Backpulver

  • 1 Päckchen Vanillezucker 

  • 100 ml Milch

Für die Glasur legen Sie bereit:

  • 100 ml süße Sahne

  • 150 g Kuvertüre oder Zartbitterschokolade

  • 100 bis 150 g Kokosraspel

Und so wird gebacken:

  1. Butter und Zucker cremig schlagen, dann die Eier unterrühren, bis die Masse schaumig ist. Mehl mit Maizena, Backpulver und Vanillezucker mischen und zusammen mit der Milch nach und nach unterrühren, bis ein glatter Teig entsteht.

  2. Den Teig auf ein mit Backpapier belegtes Backblech streichen und bei 175 °C (Ober-/Unterhitze) oder 160 °C (Umluft) etwa 15–20 Minuten goldgelb backen. Mit einem Holzstäbchen testen, ob der Kuchen durch ist.

  3. Kuchen vollständig auskühlen lassen. Währenddessen Schokolade grob hacken und mit Sahne bei niedriger Hitze schmelzen, dabei ständig rühren. Etwas abkühlen lassen. Kokosraspeln auf einen Teller geben.

  4. Den Kuchen in ca. 5 cm große Würfel schneiden. Jeden Würfel rundherum in die Schokoladenglasur tauchen und anschließend in den Kokosraspeln wälzen.

  5. Die Lamingtons auf ein Gitter legen und die Glasur fest werden lassen – fertig zum Genießen!

Für alle, die es lieber herzhaft mögen, gibt es auch das rustikale Busch-Brot (Bush bread), ein traditionelles, von den Aborigines hergestelltes Brot aus gemahlenen Samen und Körnern, das früher im Outback gebacken wurde und heute eine Renaissance erlebt. Und nicht zu vergessen sind die ANZAC Biscuits, knusprige Haferkekse mit Kokos, die nicht nur lecker sind, sondern auch eine bewegte Geschichte als Symbol für australische und neuseeländische Soldatentradition haben.

Resümee

Zusammengefasst zeigt sich die australische Teekultur somit als bunte Mischung aus britischer Teekultur (britischem Erbe), einheimischen Traditionen und einer Prise Outback-Abenteuer – perfekt, um die Teepause mit köstlichen Begleitern zu feiern. 

Australien ist unbedingt eine Reise wert; doch wenn Sie eine „Scholle“ – einen Schrebergarten – haben und dazu noch eine Feuerschale oder einen Feuerkorb – können Sie die australische Teekultur auch ein Stück weit zu sich nach Hause holen. (Wichtig: Bitte sich vorher über die geltenden gesetzlichen Bestimmungen in Sachen Lagerfeuer/ offenes Feuer informieren!)

Tee aus Australien: Teeanbau zwischen Queensland und New South Wales

Tatsächlich hat Australien in den letzten Jahrzehnten seine ganz eigene Teeanbau-Tradition entwickelt; besonders im tropischen Norden von Queensland, in den fruchtbaren Atherton Tablelands, wachsen auf vulkanischem Boden und unter subtropischer Sonne die Teepflanzen für den berühmten australischen Schwarztee. Die größte Plantage des Landes, die Nerada Tea Plantation, produziert jährlich Millionen Kilo Teeblätter – und das nachhaltig, zertifiziert und mit Rücksicht auf das einzigartige Ökosystem, in dem das seltene Baumkänguru zu Hause ist. 

Doch auch in New South Wales und Westaustralien entstehen immer mehr Plantagen, die mit innovativen Methoden und viel Liebe zum Detail aromatische Grün- und Schwarztees hervorbringen. Tee aus Australien ist oft besonders mild, manchmal blumig oder leicht süß – und verheißt immer ein bisschen Abenteuer im Teebecher.

Wir wünschen Ihnen einen Sommer voll Teegenuss und schöner, spannender Abenteuer!

Herzlichst

Zora von Roberts Teehaus

 

 

 

Hochwertige Teespezialitäten zum Genießen finden Sie in unserem Shop.

Wenn Sie regelmäßig über neue Blogeinträge informiert werden wollen, können Sie unseren Newsletter abonnieren.

Als Willkommensgeschenk erhalten Sie einen 5 € Gutschein nach Ihrer Newsletter-Anmeldung.

Zurück zum Blog

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Bitte beachten Sie, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen.