Der „edle Tautropfen“ der „Morgenröte“ - der Gyokuro Asahi und seine kulturelle Bedeutung
Die sanften Hügel im Hinterland der japanischen Städte Shizuoka, Ujiund und Kyūshū leuchten schon von der Ferne in sattem Grün. Sie sind bedeckt mit ausgedehnten Teeplantagen. Darunter gedeiht einer der edelsten und hochwertigsten Grüntees der Welt, der in japanischer Sprache auch genau den passenden Namen trägt, nämlich „edler Tautropfen“: Der Gyokuro-Tee. Bei Kennern der japanischen Teekultur ist der begehrte Gyokuro schon lange kein Geheimtipp mehr. Der Spitzentee, der ursprünglich aus der Region Uji stammt, wird zwar mittlerweile auch in China angebaut, reicht aber lange nicht an die Qualität des japanischen Gyokuro heran. Deshalb ist der chinesische Gyokuro im Handel auch um die Hälfte des Preises zu haben. In Japan hat vor allem der Gyokuro Asahi eine kulturelle Bedeutung und wird im Rahmen einer japanischen Teezeremonie vorwiegend zu besonderen Anlässen getrunken. Damit erweist man seinen Gästen eine besondere Ehre.
Warum ist der Gyokuro so begehrt?
Seinen besonders aromatischen, leicht süßlichen Geschmack erhält der Gyokuro durch die aufwendigen Anbau-, Ernte- und Trocknungsverfahren. Je nach Anbaugebiet, Erntezeit und der weiteren Bearbeitung bekommt der Gyokuro die Beinamen Asahi, Hiki, Mikoto oder Aoga. Es gibt noch zahlreiche weitere Untersorten, aber diese vier sind die bekanntesten. Der Bezeichnung Asahi bedeutet in japanischer Sprache „Morgenröte“ und so wurde der Gyokuro Asahi demnach bei Sonnenaufgang geerntet. Aber der große Aufwand beginnt bereits beim Anbau, deshalb hat der Gyokuro Asahi eine kulturelle Bedeutung. Anders als bei anderen Grüntees, gedeihen die Pflanzen des Gyokuro nur bis drei Wochen vor der Erntezeit in der Sonne. Dann werden die zarten Pflanzen mit Schilf-, Bambus- oder Reisstrohmatten abgedeckt und der Gyokuro wird zum Schattentee. Dadurch werden mehr Nährstoffe und das typische, intensive Aroma gebildet. Geerntet wird der Gyokuro Asahi nur einmal im Jahr und das gleich im Frühjahr. Nur die zartesten Blätter und Knospen des Schattentees kommen in den Handel. Um im nächsten Jahr wieder zwischen April und Mai ernten zu können, müssen die Pflanzen anschließend noch zurückgeschnitten werden. Eigentlich kann man aus der verwendeten Teepflanze, der Thea Chamelia, auch andere Teesorten herstellen, aber genau wegen des beschriebenen Anbau- und Ernteverfahrens erhält das Endprodukt den Namen Gyokuro.
Ein Luxustee, der dementsprechend serviert werden muss
Da das Herstellungsverfahren des Grüntees so aufwendig ist, hat der Gyokuro Asahi eine kulturelle Bedeutung in der japanischen Teezeremonie, aber auch bei Grünteeliebhabern. Immerhin ist er der teuerste Grüntee der Welt. Während in ganz Japan jährlich insgesamt rund 90.000 Tonnen an verschiedenen Teesorten produziert werden, fällt der Anteil des Gyokuro daran etwa auf 250 Tonnen. In Japan wird diese Rarität deshalb auch in speziellen Teekannen serviert, die als Kyuso bezeichnet werden. Sie sind aus hochwertigem, filigranem Porzellan, das fast durchsichtig wirkt. Die richtige Dosierung erreicht man mit einem speziellen Kirschholzlöffel. Auch die Teetassen haben bei der Verwendung des Gyokuro Asahi eine kulturelle Bedeutung in der japanischen Teekultur. Bevorzugt werden Tassen aus feinem Porzellan oder kunstvoll verziertem Ton. Das besondere Aroma und die grellgrüne Farbe soll vor allem in Tassen mit engen Rändern am besten zur Geltung kommen. Gelagert werden die getrockneten Teeblätter und Knospen in luftdicht verschlossenen Teedosen.
Wie erkennt man einen hochwertigen Gyokuro Asahi?
Da der Gyokuro Asahi eine kulturelle Bedeutung in der japanischen Teezeremonie hat, wird im Land selbst kaum eine schlechte Qualität verkauft. Ein Japaner würde das auch gar nicht dulden. Schließlich sind die Japaner bekannt für ihre hohen Qualitätsansprüche was ihre Lebensmittel betrifft. Deshalb sind sie auch bereit, die notwendige Zeit für den Anbau, die Herstellung und die japanische Teezeremonie aufzuwenden. Wenn man den Schattentee jedoch in europäischen Geschäften oder online kauft, kann es durchaus passieren, dass die Qualität zu wünschen übrig lässt. Einen qualitätvollen Gyokuro Asahi erkennt man an seinem frischen, prallen Aussehen und seiner dunkelgrünen Farbe. Die nadelförmigen Blätter haben außerdem einen leichten Schimmer, enthalten mehr Feuchtigkeit als andere Tees und riechen intensiv nach Blüten und Gras. Auch der Geschmack ist einzigartig und erinnert ein wenig an Spinat. Kenner schmecken verschiedene Aromen heraus. Der Gyokuro Asahi hat eine kulturelle Bedeutung sicher auch wegen seiner Farbe. Das leuchtende Grün hellt schon beim Eingießen die Stimmung auf.
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