Nein, Dänemark ist kein Tropenparadies mit üppigen Plantagen. Aber es gibt eine Menge Überraschendes zu entdecken. Einzigartiges.
Oder haben Sie je von Tee mit Lakritze-Geschmack gehört?
Unter den skandinavischen Teekulturen nimmt die dänische eine Sonderstellung ein.
Hygge – das ist Ihnen wahrscheinlich ein Begriff. Man kann ihn mit „Gemütlichkeit“ oder „Behaglichkeit“ übersetzen. Er bezeichnet einen ganzen Lifestyle. Häuslichkeit, Beisammensein mit den Lieben und alles, was damit verbunden ist, das hat bei unseren Nachbarn im Norden einen hohen Stellenwert. Nicht nur die Einrichtung der Wohnungen, sondern ebenso Genuss und Wohlbefinden sind damit gemeint. Auch Kaffee wird getrunken, aber mindestens so gerne Tee zu allen Anlässen und Tageszeiten, zum Frühstück und vom Nachmittag bis zum Abend zu und zwischen den Mahlzeiten. Das kann schwarzer Tee sein, der das weltberühmte dänische Gebäck perfekt ergänzt. Tee aus Dänemark heißt aber auch: heiße Getränke aus Früchten, Kräutern und Gewürzen.
Und vor allem: ungewöhnliche Kreationen, die wir Ihnen weiter unten vorstellen.
Geschichte der dänischen Teekultur
Nicht immer waren die Dänen so außergewöhnlich innovativ. Es fing eher unspektakulär mit klassischem schwarzen Tee an. Ende des 19. Jahrhundert, so erzählt man sich, soll einem Mitglied der dänischen Marine in London anlässlich der Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Krönung Queen Victorias eine Tasse Tee serviert worden sein. Begeistert gründete er das bis heute bestehende Teehaus Østerlandsk in der Kopenhagener Innenstadt.
Oder nahm die Geschichte doch schon im 17. oder 18. Jahrhundert ihren Anfang? Es gibt Quellen, die berichten, dass bereits damals Tee über Holland nach Dänemark gekommen sei, stammen die ältesten dänischen Teekannen doch aus dem Jahr 1665. Als gesichert kann gelten, dass damals schon Kräuter mit kochendem Wasser aufgegossen wurden. Aber Schwarzer oder Grüner? Eher unwahrscheinlich.
Und heute? Viel Ausgefallenes!
Geborgenheit und Wärme sind in Dänemark an kalten, dunklen Wintertagen ebenso wichtig wie an kühlen Frühlings- und Herbstabenden. Zubereitung und Genuss von Tee verströmen Ruhe und Heimeligkeit. Schönes Geschirr im klaren skandinavischen Stil gehört ebenso dazu wie Kerzenschein und zwanglose, natürlich-lässige Wohlfühlkleidung.
Es gibt hier, wie oben schon angedeutet, viele kreative Teekompositionen.
Grüner Rooibos, der ja frei von Koffein und Gerbsäure ist und damit mild und sehr bekömmlich, wird oft mit Sanddorn, anderen Früchten und Blüten kombiniert.
Mit Blüten, Früchten und Gewürzen bekommt schwarzer oder weißer Tee etwas ganz Besonderes. Wie wäre es mit Birne, Granatapfel oder Holunderblüte, abgerundet durch Kardamom oder Vanille?
Grüntee mit Kokosraspeln und Waldheidelbeeren, wie klingt das?
Oder ein heißes Getränk aus Kräutern mit Süßholz für Lakritze-Geschmack. Minze und Apfel dazu geben ihm eine besonders erfrischende Note. Auch andere Gewürze oder Schalenstückchen von Zitrusfrüchten wandern häufig mit hinein.
Früchtetees werden im Winter eher mit heimischen Obstsorten zubereitet - und mit Mandeln; im Sommer gerne mit Südfrüchten wie Ananas und Mango.
Weiches oder gefiltertes Wasser wird verwendet. Für Kräuter-, Früchte- und Schwarztees soll es kochend heiß sein, für grüne oder weiße Sorten etwas kühler. Letztere dürfen nur kurz ziehen, schwarze Tees etwas länger und Kräuter, Gewürze oder Früchte eine ganze Weile. Aber das wissen Sie sicher, wie alle, die Tee lieben.
In Glaskannen kommt schöne Farbe besonders gut zur Geltung, auch Steingut ist ein oft gesehenes Material. Als Trinkgefäße werden im Alltag schlichte weiße Porzellantassen bevorzugt.
Einfach hyggelig!
Dänemarks Klima erlaubt keinen Anbau der Camellia Sinensis, aber Obst, Kräuter und Gewürze gibt es reichlich. Und die unbefangene Experimentierfreude eines fröhlichen Völkchens, das eine einzigartige Teekultur ins Leben gerufen hat und lebendig hält.
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