Welche Begriffe verbinden Sie persönlich mit der Schweiz? Mir fallen hierzu ein: Eine atemberaubend schöne Landschaft, zarte Schoki, köstliche Käsespezialitäten und präzise Uhren. Doch in den vergangenen Jahren hat sich in der Schweiz eine überaus florierende Teekultur entwickelt, die immer mehr an Bedeutung gewinnt. Obwohl nach wie vor Kaffee das beliebteste Heißgetränk der Schweizer ist, erfreut sich Tee einer wachsenden Beliebtheit und findet seinen Weg in die Herzen und Tassen der Eidgenossinnen und Eidgenossen.
Die Teekultur in der Schweiz: Eine wachsende Leidenschaft
An sich gibt es in der Schweiz eigentlich (noch) keine bekannte Teekultur, dennoch genießen die Schweizerinnen und Schweizer erstaunlich viel Tee! So wurden im Jahr 2022 laut Statistik in der Schweiz pro Einwohner etwa 800 Gramm Tee zubereitet - im Vergleich dazu bleibt Deutschland mit seinen 300 Gramm Tee pro Kopf und Jahr deutlich hinter dem Alpenland zurück. Auch wir meinen: Zu einem schönen Stück schweizer Schokolade passt eben hervorragend ein schönes, gepflegtes Tässchen Tee! (Oder zwei, oder drei…)
Die Ursprünge der schweizer Teekultur
Als wohlhabende Händler und Reisende exotische Teesorten aus fernen Ländern mitbrachten, war Tee zunächst noch ein Luxusgut, das ausschließlich der Oberschicht vorbehalten war. Mit der Zeit wurde der Tee jedoch erschwinglicher und fand seinen Einzug in breitere Bevölkerungsschichten. Da die Schweizerinnen und Schweizer großen Wert auf eine gesunde Lebensweise legen und Tee lieben, wird insbesondere grüner Tee aufgrund seiner zahlreichen gesundheitlichen Vorteile geschätzt. Tee allgemein steht in der Schweiz für Entspannung und Achtsamkeit, denn in unserer zunehmend hektischen Welt bietet das Teetrinken einen Moment der Ruhe und Besinnung. Und dank der großen Vielfalt an Teesorten ist es für jeden möglich, seinen persönlichen Favoriten fürs gemütliche Tässchen zu finden.
Mit ihrer Aufgeschlossenheit fürs Kulinarische sind die Schweizer zudem offen für neue Geschmackserlebnisse und experimentieren selbstverständlich gerne mit verschiedenen Teesorten und Zubereitungsmethoden. Und nicht zuletzt ist die Schweiz ein sehr umweltbewusstes Land, viele Schweizer schätzen Tee als nachhaltige Alternative zu anderen Getränken.
Beliebte Teesorten in der Schweiz
Im Alpenland genießt man besonders gerne koffeinfreien Tee. Etwa 60 % sämtlicher getrunkener Tassen sind würzige Kräuter- oder liebliche Früchtetees. Die übrigen 40 % umfassen koffeinhaltigen schwarzen Tee und Grüntee. "I gnüsse es Tässli Tee“ - am liebsten trinkt man seinen Tee in der heimischen Stube, lediglich 8 % Tee werden im Restaurant bestellt.
Die Schweizer haben eine Vorliebe für verschiedene Teesorten entwickelt:
- Wohltuende Kräutertees: Besonders beliebt sind einheimische Kräutertees wie Pfefferminze, Kamille und aromatische Alpenkräutermischungen.
- Früchtetees: Fruchtige Mischungen sind bei Jung und Alt beliebt und werden oft auch kalt genossen.
- Rooibos: Der koffeinfreie südafrikanische Rotbusch-Tee wird besonders am Abend gerne getrunken.
- Grüner Tee: Der gesundheitsfördernde Ruf des grünen Tees hat zu seiner wachsenden Popularität beigetragen.
- Schwarzer Tee: Klassische Schwarzteesorten wie Ceylon, Darjeeling und Assam erfreuen sich großer Beliebtheit.
Schweizer Teekultur und Tradition
Obwohl die Schweiz keine jahrhundertealte Teetradition wie etwa China, England oder Japan hat, entwickeln sich eigene Rituale und Gewohnheiten. In vielen schweizer Haushalten ist es üblich, zu oder nach dem Abendessen eine wohltuende Tasse Alpenkräutertee zu genießen. Teestuben und spezialisierte Teeläden sprießen in den Städten aus dem Boden und bieten eine große Auswahl an hochwertigen Teesorten und Zubehör.
Innovative Kreationen – Teesorten aus der Schweiz
Schweizer Teehersteller und Teehäuser experimentieren zunehmend mit lokalen Zutaten und kreieren einzigartige Mischungen. Alpenkräuter, schweizer Äpfel oder sogar Edelweiß finden ihren Weg in moderne Teekompositionen und verleihen diesen eine unverwechselbare schweizer Note. Hinter spannenden Namen wie „Alpenfeuer“, „Bergkräutertee mit Edelweiß“, „Bergfrische Minze“ und „Alpenglanz“ verbergen sich interessante Zusammenstellungen mit Teesorten aus der Schweiz, die gerne den Weg in heimische Teekannen finden.
Die Eistee-Revolution
Ein besonderes Kapitel verdient der Eistee aus der Schweiz. Dieses erfrischende Getränk hat in den letzten Jahrzehnten einen regelrechten Boom erlebt. Schweizer Unternehmen wie Migros und Coop produzieren eigene Eistee-Marken, die landesweit (und darüber hinaus) überaus beliebt sind. Der Klassiker ist der Zitroneneistee, aber auch Pfirsich- und Waldbeer-Varianten erfreuen sich großer Beliebtheit. Was den schweizer Eistee besonders macht, ist die Verwendung von echtem Tee als Basis, im Gegensatz zu künstlichen Aromen, die in vielen industriell hergestellten Eistees verwendet werden. Viele Schweizer stellen ihren Eistee auch gerne selbst her, indem sie Tee aufbrühen, mit Zucker oder Sirup süßen und nach dem Abkühlen mit Zitronensaft verfeinern.
Ein schönes Rezept für heiße Sommertage (ca. 2 l):
- 2 l Wasser
- 6-8 TL Grüntee (z. B. China Sencha oder Japan Sencha Superior)
- 2 Bund frische Pfefferminze
- 100 ml Holunderblütensirup
- Einige Eiswürfel zum Servieren
- Und zum Garnieren: Blüten vom Lavendel plus die restliche Pfefferminze
Und so wird es gemacht: Wasser zum Kochen bringen, 3 Minuten abkühlen lassen. Darin den Grüntee etwa 1 Minute und ca. 2/3 der Pfefferminze 5 Minuten ziehen lassen. Abseihen, abkühlen lassen und im Kühlschrank kühl stellen. Vor dem Servieren mit dem Sirup süßen und mit der restlichen Pfefferminze, den Blüten und den Eiswürfeln servieren – köstlich und erfrischend!
Fazit: Die Zukunft der schweizer Teekultur
Die Teekultur in der Schweiz befindet sich in einem spannenden Wandel. Während traditionelle Teesorten auch weiterhin geschätzt werden, wächst das Interesse an exotischen und innovativen Teevariationen. Teehäuser und Cafés bieten zunehmend Teeverkostungen und Workshops an, um die Wertschätzung für qualitativ hochwertigen Tee zu fördern. Auch die Integration von Tee in die gehobene Gastronomie nimmt zu, mit Teekombinationen und teebasierten Cocktails, die in trendbewussten Bars und Restaurants angeboten werden. Die schweizer Teekultur mag jung sein, aber sie entwickelt sich mit Enthusiasmus und Kreativität. In einem Land, das für seine Liebe zum Detail und Qualität bekannt ist, findet die Teekultur einen fruchtbaren Boden, um zu gedeihen und zu wachsen. Es ist faszinierend zu beobachten, wie sich diese Kultur weiterentwickelt und möglicherweise eines Tages genauso charakteristisch für die Schweiz sein wird, wie ihre berühmten Uhren und Schokoladenspezialitäten!
Herzlichst
Zora von Roberts Teehaus
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