Tee aus Österreich und österreichische Teekultur

Tee aus Österreich und österreichische Teekultur

Die vielfältige Teekultur Österreichs: Von Kräutern und Jagertee

Österreich, fantastisches Land der Berge – mit viel unberührter Natur, sagenhaft frischer Luft, einem malerisch grünen Inn, saftigen Wiesen – und dem (meiner Meinung nach) besten Trinkwasser, das größtenteils direkt klar und kühl aus dem Gebirge kommt. Es ist weich und wohlschmeckend – ob der Kaffee deswegen hier immer ein bisschen besser schmeckt als anderswo? Doch auch meine Teezubereitungen scheinen mir hier äußerst vollmundig zu gelingen! Nicht zuletzt ist Österreich weltbekannt für seine aktive Kaffeehauskultur, hat inzwischen jedoch auch eine reiche und facettenreiche Tee-Tradition zu bieten. Von den Alpen bis zum Wiener Becken hat sich eine einzigartige Teekultur entwickelt, die sowohl traditionelle als auch moderne Elemente vereint! So findet sich heute in beinahe jedem Haushalt eine passabel sortierte Schublade mit den unterschiedlichsten Teespezialitäten, in denen sich vor allem Früchte- und Kräutertees finden. Eine Statistik besagt, dass das Umsatzwachstum allein für Tee durch seine Verbraucher in Österreich jährlich knapp 6 % beträgt – Tendenz steigend!

Die Anfänge der österreichischen Teekultur

Sicherlich kann Österreich nicht auf eine stark ritualisierte Teekultur wie China oder Japan zurückblicken, dennoch findet das damals sogenannte „Tee-Kraut“ bereits im 18. Jahrhundert seinen Weg in die Alpennation und veredelte als aromatisches Heißgetränk die Tafel der vornehmen Oberschicht. So wurden im noblen Wien an Sonntagen gerne vornehme Teekränzchen abgehalten, und es dauerte nicht lange, da entdeckte auch das hart arbeitende Volk den Tee für sich – und mischte ihn mit Schnaps oder Branntwein. Aus dem Tee mit Schuss wurde schließlich der bekannte Jagertee – ein kraftvoller Schwarztee mit heimischem Rum!

Teegenuss in Austria heute

Seit den 90er-Jahren hat sich die Teekultur in Österreich ganz besonders stark weiterentwickelt. Neben den traditionellen Kräutertees und dem Jagertee erfreuen sich auch internationale Teesorten zunehmender Beliebtheit. Immer mehr grüner Tee, Oolong und köstliche Früchtetees finden ihren Weg in die österreichischen Teetassen. Heute ist Tee zu einem beliebten Getränk für alle Lebenslagen geworden! Dabei ist der Fokus für Teegenuss nicht auf die kalte Jahreszeit beschränkt. Tee wird das ganze Jahr über konsumiert, wozu eventuell auch die neue Arbeitsweise im Homeoffice beiträgt, plus die Tatsache, dass Tee extrem kalorienarm und sehr preisgünstig in der Zubereitung ist. Ob Grüntee, Schwarztee, Rooibos oder Oolong - eine große Kanne für den Tag zubereitet kostet – im Gegensatz zu Fertiggetränken in Flaschen oder im Tetrapak – nur wenige Cent. Auch die Vielfalt spielt beim Teegenuss eine große Rolle, ob als wärmend, würziger Kräutertee, entspannender Zubettgeh-Tee, erfrischender Früchtetee oder in Form eines köstlichen Cold Brew an sehr heißen Tagen: Tee wird niemals jemals langweilig!

Teehäuser und spezialisierte Teegeschäfte eröffnen in den Städten Österreichs und bieten eine breite Palette an hochwertigen Tees aus aller Welt an. 

Tee und die Umwelt

Da die Österreicher als sehr naturverbunden gelten und das Alpenland eines der saubersten Länder überhaupt ist, achtet man sehr auf Umweltschutz, was hervorragend zum Genuss von Tee passt! Denn die Klimabilanz für Tee ist sehr positiv, da Tee in den meisten Fällen immer noch traditionell von Hand geerntet und verarbeitet wird; Pflückerinnen und Pflücker wissen genau, worauf es bei der Ernte ankommt. Das bedeutet: Gerade in der heutigen Zeit, in der Nachhaltigkeit elementar geworden ist, bietet der Genuss von Tee uns und damit auch unseren Nachkommen einen essenziellen Mehrwert.

Kräutertees: Die Schätze der Alpen

Die österreichische Teekultur ist stark von der Vielfalt seiner heimischen Kräuter geprägt. Die Alpenregion bietet ein wahres Füllhorn an aromatischen und heilsamen Pflanzen, die seit Generationen für die Zubereitung von Tees genutzt werden. Zu den beliebtesten Kräutertees und Teesorten aus Österreich gehören:

  • Pfefferminztee: Erfrischend und belebend, ideal für den Verdauungsapparat.
  • Fencheltee: Gut bekömmlich, ideal für den Magen und wohltuend bei Unwohlsein.
  • Kamillentee: Beruhigend und entzündungshemmend, ein Klassiker bei Erkältungen.
  • Zitronenmelissen-Tee: Entspannend und stresslindernd, perfekt für den Abend.
  • Brennnesseltee: Reich an Mineralien und entgiftend, ein natürliches Stärkungsmittel.

Kräutertees werden in Österreich oft in traditionellen Keramikkannen zubereitet und in gemütlicher Runde genossen. Ein prasselndes Kaminfeuer rundet das heimelige Bild ab. Die tiefenentspannten Österreicher schätzen die natürlichen Heilkräfte dieser Tees und greifen gerne auf sie zurück, sei es zur Vorbeugung oder zur Linderung von Beschwerden.

Jagertee: Wärmender Wintergenuss und Markenzeichen Österreichs

Ein beliebter österreichischer Tee, der besonders in den kalten Wintermonaten genossen wird, ist der Jagertee. Sein Name geht zurück auf Jäger aus Tirol, denen bitterkalt war und die sich zum Aufwärmen einen Tee „mit ordentlich Schuss“ zubereitet haben! Ja, das alkoholhaltige und wohltuende Heißgetränk hat seinen Ursprung in den Alpenregionen und wird traditionell nach anstrengenden Winteraktivitäten oder gemütlichen Hüttenabenden genossen. Denn eins ist mir bei meinen Besuchen in Österreich besonders aufgefallen: Das Land ist unglaublich aktiv! Es wird fleißig Ski gefahren, gebouldert, geklettert oder gewandert – man ist stets sehr sportlich unterwegs! 

Jagertee selber machen – so geht’s!

Rezept 1 – die klassische Zubereitung des Jagertees ist im Prinzip ein Punsch und variiert je nach Region und persönlicher Vorliebe, folgt aber meist diesem Grundrezept:

  • 1 l Wasser
  • 12 TL Schwarzer Tee (z. B. Ceylon OP Dimbula)
  • 30 g brauner Zucker
  • 2 Stangen Zimt
  • 4 Nelken
  • 120 ml Obstler aus Tirol 
  • 120 ml Inländer-Rum aus Österreich

Und so wird zubereitet: 

Das Wasser zum Kochen bringen, den Schwarztee brühen und ca. 3 Minuten ziehen lassen. Den fertigen Tee durch ein Sieb abgießen und mit braunem Zucker, den Zimtstangen sowie den Nelken in einen Topf geben. Nochmals kurz aufkochen lassen, die Hitze wegnehmen und weitere 5 Minuten ziehen lassen.

Von der Kochplatte ziehen, die Gewürze herausschöpfen – und jetzt den Rum und den Obstler hinzugeben. Nur noch umrühren, ggf. mit braunem Zucker nachsüßen – und genießen. Traditionell wird Jagertee heiß serviert, duftet köstlich und würzig und verbreitet ein gemütliches Hütten-Ambiente.

Rezept 2 – ein weiteres Jagertee Rezept (für 4 wärmende Becher):

  • 1 l Wasser
  • 5 TL schwarzer Tee (z. B. unseren Ostfriesentee)
  • 550 ml Rotwein
  • 2 Stangen Zimt
  • 4 EL Rohrohrzucker
  • 7 Nelken
  • 100 ml Obstler
  • 100 ml Rum

Und so wird zubereitet:

Das Wasser in einen ausreichend großen Topf geben, aufkochen, den Tee hinzugeben und ziehen lassen für ca. 3 Minuten. Durch ein Sieb abgießen und Rotwein, Zucker, Stangenzimt und Nelken hinzufügen. Gut umrühren, so löst sich der Zucker optimal auf. Nun 5 Minuten ruhen lassen. Zimt und Nelken herausnehmen, Obstler und Rum dazu – erneut umrühren und auf 4 Becher verteilen. Heiß servieren und genießen! Wer möchte, kann auch eine Variante mit Orange ausprobieren und die geriebene Schale einer halben, gewaschenen Bio-Orange hinzufügen.

Wichtig: Die Rezepte sind für Personen unter 18 Jahren nicht geeignet!

Und noch eine Anmerkung: Inländer-Rum gibt es in der Regel mit einem Alkoholgehalt von 40 %, 60 % und 80 %. Hier muss man selbst entscheiden, wie hoch der Alkoholgehalt sein soll. Wer es nüchtern liebt und auf Alkohol verzichten möchte oder muss – aber nicht auf einen aromatischen Jagertee: Es gibt im Handel tatsächlich alkoholfreien Rum sowie alkoholfreien Obstler und Rotwein mit 0,0 % zu kaufen! Ausprobieren lohnt sich – und kein Kater am nächsten Morgen kratzt und miaut. 😉

Interessant ist auch: Aus rechtlichen Gründen darf nur in Österreich hergestellter Jagertee als Jagertee bezeichnet werden. Bei uns in Deutschland wird dieses Getränk daher auch Hüttentee, Jagdtee oder Förstertee genannt.

Die Zukunft des Tees in Österreich

Während traditionelle Kräutertees und der Jagertee weiterhin feste Bestandteile bleiben, öffnet sich der Markt kontinuierlich für neue Trends und internationale Einflüsse. Der Tee-Markt in Österreich zeigt ein stetiges Wachstum, was das zunehmende Interesse der Österreicher an diesem vielseitigen Getränk widerspiegelt.

Ein besonders spannender Trend ist die Verwendung von Tee in der gehobenen Gastronomie. Immer mehr Restaurants entdecken Tee als alkoholfreie Begleitung zu Speisen und experimentieren mit kreativen Teemischungen.

Fazit: Tee als Teil der österreichischen Identität

Die Teekultur in Österreich ist so vielfältig wie das Land selbst. Von den heilsamen Kräutertees der Alpen über den wärmenden Jagertee bis hin zu modernen, internationalen Teevariationen – Österreich bietet für jeden Teeliebhaber etwas. Diese Vielfalt spiegelt nicht nur die reiche Tradition des Landes wider, sondern auch seine Offenheit für neue Einflüsse und Trends.

Ob als Begleiter zu einer gemütlichen Jause (Brotzeit), als Heilmittel bei Erkältungen oder als raffinierter Genuss in einem Wiener Teehaus – Tee ist und bleibt heute ein wichtiger Teil der österreichischen Kultur und Identität. Er verbindet Tradition mit Innovation und lädt dazu ein, die Vielfalt der Geschmäcker und Aromen zu entdecken, die dieses faszinierende Getränk zu bieten hat.

Wenn Sie das nächste Mal in Österreich sind und eine Alm besuchen, probieren Sie nach einer erfrischenden Herbst- oder Winterwanderung zum deftigen Hüttenschmaus doch mal einen köstlichen Jagertee. Er wärmt den Körper und weckt die Lebensgeister neu!

Herzlichst, Zora von Roberts Teehaus

 

 

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