Teeanbau in Europa

Teeanbau in Europa? Ja, tatsächlich!

Sonne und Wärme der italienischen Schweiz scheinen durchaus dafür geeignet zu sein, auch die Azoreninsel São Miguel. Aber Schottland, Großbritannien, die Niederlande und Deutschland? Die oft nicht besonders großen Teegärten liefern bisher eher bescheidene Erträge. Aber wer vermag schon zu sagen, was uns robuste Züchtungen und globaler Wandel in Zukunft noch alles bescheren?

Teeanbau in Europa, Beispiel Schweiz

Am Nordufer des Lago Maggiore, auf dem Monte Verità, dem Berg der Wahrheit, gibt es eine kleine Pflanzung, die, begünstigt schon vom vorteilhaften Mikroklima, grünen Tee hervorbringt. Anfang des 20. Jahrhunderts versammelten sich hier künstlerisch Begabte, Befürworter des Pazifismus, philosophisch Interessierte, Revolutionäre, Reformer und Visionäre, um neue und alternative Lebensformen zu erkunden. Die Plantage, die viel später angelegt wurde, im Jahre 2006, dient bis heute keinen kommerziellen Zwecken, sondern Kursen und Seminaren wie der eleganten und hoch ritualisierten japanischen Teezeremonie, die mit ihrem spirituellen Hintergrund wunderbar zur Geschichte des Monte passt. Etwa tausend Stauden wachsen und gedeihen hier. Zirka hundert reifen noch anderswo in dieser Gegend heran, nämlich auf der Isola Grande im See.

Teeanbau in Europa, Beispiel Azoren

Auf der Vulkaninsel São Miguel mitten im Atlantik ermöglicht ebenfalls das Klima die Kultivierung von Camellia sinensis. Sowohl kräftiger Schwarzer als auch Grüner, aromatisiert mit getrockneten Ananasstückchen, wird hier produziert. Ein seit fünf Generationen bestehendes Familienunternehmen blickt auf seine stolze Tradition zurück. Vierzig Tonnen Bio-Tee verlassen jährlich das Eiland. Reisende sollten sich diese Sehenswürdigkeit nicht entgehen lassen.

Teeanbau in Europa, Beispiel United Kingdom

In England mit seinem niederschlagsreichen, aber vergleichsweise milden Wetter ist das noch vorstellbar, aber im häufig düsteren, wolkenverhangenen Schottland sollen subtropische Gewächse grünen, die es bekanntlich angenehm temperiert und sonnenverwöhnt lieben? In Südengland blickt die Bepflanzung bereits auf eine zwei jahrhundertealte Geschichte zurück. Ja, sogar gezüchtet werden die Sträucher dort, in Cornwall, wenn auch erst seit zwanzig Jahren. Der Klimawandel begünstigt den Anbau in Schottland. Hier entstehen, man glaubt es kaum, inzwischen hochwertige, preisgekrönte Tees. Solange die Büsche vor kaltem Wind und dauerhafter Feuchtigkeit geschützt werden, vor allem vor Staunässe, entwickeln sie sich in über einem Dutzend Plantagen überraschend gut. Der größte Teil der Ernte wird ausgerechnet nach Asien exportiert. Man kann geführte Touren buchen, Verkostung einiger exquisiter Tassen eingeschlossen.

Teeanbau in Europa, Beispiel Niederlande

Einem Geschäftsmann, der in China dieses Getränk lieben gelernt hat, waren weder Aufwand noch Zeit und Mühe zu viel, widerstandsfähige Teesträucher zu züchten. Sie wachsen auch in Mitteleuropa einfach im (Winter-)Garten, auf der Fensterbank oder im Kübel. Warm und sonnig haben sie es natürlich am liebsten, aber sie trotzen auch frostigen Temperaturen.

Teeanbau in Europa, Beispiel Deutschland

Wen wundert es? Weinberglagen eignen sich dafür ganz besonders. In der Nähe von Freiburg sprießen chinesische Gewächse, die im Austausch gegen badische Weinstöcke hier Einzug gehalten haben. In Nordrhein-Westfalen, genauer gesagt, im Bergischen, bringt eine kleine Plantage namens Tschanara außerdem indischen, japanischen, nepalesischen und südkoreanischen Tee hervor. Grüne, schwarze und Oolongsorten entstehen nicht in großen Mengen, sondern in sorgsamer und liebevoller Handarbeit.

Ungewöhnliches steht hoch im Kurs und erweckt Interesse, und unter anderem davon profitiert die europäische Teeproduktion. Die Quantität ist meist mäßig, die Qualität hingegen kann in einigen Fällen wirklich überzeugen.

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