Pu Erh Zubereitung –
Ein hochwertiger Tee verdient besondere Aufmerksamkeit...
... und stiftet zunächst Verwirrung.
Die nordostindische Assam-Pflanze, die in Südchina angebaut wird, liefert den Grundstoff. Die Blätter werden nach der Ernte gepresst und getrocknet und reifen jahre- oder jahrzehntelang, ohne Schaden zu nehmen. Ganz im Gegenteil! In der Tasse zeigt der Aufguss eine rotbraune, dunkle Farbe. In China wird er schwarzer Tee genannt. Das, was wir als schwarzen Tee bezeichnen, trägt im Reich der Mitte den Namen roter Tee. Nordostindien und Südchina? Rot oder schwarz? Ja, es ist verwirrend, aber dieser hochwertige Tee kann es sich leisten, ein bisschen rätselhaft und geheimnisvoll zu sein. Mehr davon? Gern!
Pu Erh ist nur eine von vielen chinesischen Teesorten, aber eine sehr spezielle
Zunächst einmal wird unterschieden zwischen Sheng Pu Erh (rohem) und Shu Pu Erh (reifem), manchmal auch Shou Pu Erh genannt. Beiden gemeinsam ist, dass die Enzyme, die in den Blättern enthaltenen sind, mit Sauerstoff reagieren und so die Fermentation eingeleitet wird. Der frisch gepresste rohe Tee reift langsam und in aller Ruhe. Dafür hat er viele Jahre lang Zeit. Das Verfahren ist etwas für Geduldige, für die beschaulichen Naturen. Der reife durchläuft einen der modernen Zeit geschuldeten beschleunigten Prozess. Seit Anfang der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts gibt es diese Methode. Die Blätter werden sieben Wochen lang unter kontrollierten Bedingungen fermentiert. Dann ist der Tee handels- und gebrauchsfähig, kann aber ohne Qualitätsverlust wie Sheng Pu Erh weiter reifen.
Pu Erh-Tee wird in verschiedene Formen gepresst. Sie ähneln Kuchen, Scheiben, Ziegeln, Kugeln, Rollen, ja sogar Pilzen und Melonen. Solche Gebilde erzielen Preise wie kostbarer alter Wein. Ursprünglich dienten sie ganz pragmatisch dem Zweck, die Blätter besser transportieren und haltbar machen zu können.
Bedeutung für die chinesische Teekultur
Erst in der Ming-Zeit, also vom 14. bis 17. Jahrhundert (zum Vergleich: in Europa war das die Zeit von Spätmittelalter, Renaissance und frühem Barock) wurden in China ganze Blätter verwendet und nicht wie vorher und wie heute noch bei der japanischen Zeremonie pulverisierter Tee. Die ritualisierte Art der Pu Erh Zubereitung entstand in dieser Epoche. Dafür eignet sich auch Oolong, eine halboxidierte chinesische Teesorte.
Pu Erh Zubereitung, zwei verschiedene Möglichkeiten
Heißer Dampf und ein Messer helfen, aus dem Pressling ein Stückchen herauszulösen. Auf einen Viertelliter Wasser rechnen Sie 6 Gramm Tee, das entspricht etwa 2 Teelöffeln. In der chinesischen Teekultur wird Pu Erh gewaschen, das heißt, er wird mit kochend heißem Wasser aufgebrüht und dieser erste Aufguss gleich wieder weggeschüttet. Auch anderer hochwertiger Tee wird in China so behandelt. Zu beachten ist, dass das Wasser, mit dem die Blätter schließlich aufgebrüht werden, weich ist, dass die richtige Temperatur eingehalten wird und die optimale Ziehzeit. Porzellan- oder Tongefäße sind die beste Wahl, besser als solche aus Glas. Das Wasser soll sehr heiß sein, aber nicht mehr sprudelnd kochen. Die beiden bekanntesten Zubereitungsarten beschreiben eine sehr raffinierte und eine vereinfachte Option.
Die verfeinerte Methode der Pu Erh Zubereitung sieht vor, den Tee nach dem Waschen mit siedend heißem Wasser aufzugießen und nach 15 Sekunden abzuseihen. Das ist dann der erste trinkfertige Aufguss. Die nächsten Aufgüsse ziehen immer 15 Sekunden länger, also der zweite 30 Sekunden, der dritte 45, der vierte 60, der fünfte 75 und der sechste 90 Sekunden. So viele Aufgüsse sind möglich. Jeder schmeckt und wirkt anders, versuchen Sie es mal. Achtung! Das Wasser muss die ganze Zeit über zwischen 90 und 100 Grad heiß sein.
Das ist Ihnen zu kompliziert, vor allem im Alltag, wenn Sie nicht gleich eine Teezeremonie abhalten möchten? Hier nun die vereinfachte Form der Pu Erh Zubereitung:
In ein größeres Gefäß, das etwa einen halben Liter fassen soll, geben Sie nur etwa einen knappen Teelöffel Blätter und, wie immer, kochend heißes Wasser. Kurz ziehen lassen, eine Tasse davon abgießen und trinken. Das, was zurückbleibt, immer wieder mit heißem Wasser auffüllen. Dieser Aufguss ist nicht sehr stark und etwas milder temperiert. Er wird nicht schnell bitter, ist aber sanft-aromatisch. Shou Pu Erh, also der sogenannte reife, eignet sich für diese Verfahrensweise vorzüglich.
Dieser ganz besondere Tee ist es wert, sorgfältig behandelt zu werden, auch wenn es nicht gar so kompliziert sein muss. Für den alltäglichen Genuss ist er eigentlich zu schade.
Kenner reichen ihn zu speziellen Anlässen, die schon dadurch eine unvergessliche Note bekommen können, vor allem dann, wenn die Zubereitung auf feierliche und traditionelle Art geschieht.
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1 Kommentar
Pu-erh tee kenne ich seit fast 30 jahre und trinke es sehr gerne…